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18. Juni 2012 1 18 /06 /Juni /2012 12:00

Eine der zentralen Fragen unseres Lebens war und ist schon immer die nach dem Sinn des Lebens gewesen. Mit dem erforschen dieser Frage haben sich in der Vergangenheit schon viele Philosophen, Naturwissenschaftler, Religionsführer, Politiker und viele weitere Führungseliten beschäftigt. Und sicher gab es auch Zeiten, in denen das gemeine Volk, d.h. die Mehrheit der Menschen ebenfalls über diese Frage sinnierte. Doch dieser Zustand währte nie lange.
Vor allem in den letzten Dekaden fand eine erfolgreiche, gesellschaftliche Verdrängung dieser lebensimmanenten Frage statt, denn die Menschen denken im Allgemeinen nicht gerne über sich und die Welt nach, über ihr Handeln und die Konsequenzen, die ihr handeln verursacht. Diese Überlegungen sind kompliziert und anstrengend und sie offenbaren uns auch unsere schwachen Momente im Leben und unsere inneren Abgründe. Mit aus diesen Gründen orientiert sich die Masse daher gerne an ethischen Vorgaben und gesellschaftlich etablierten Normen. Diese Normen standen in naher Vergangenheit unter dem Leitbild des Kapitalismus, der den Menschen materiellen Reichtum und Ansehen versprach.
Gerade das Ansehen spielt in der menschlichen Entwicklung eine sehr große Rolle. Versorgt man bspw. Säuglinge nach der Geburt mit allen überlebenswichtigen Dingen wie Nahrung, Kleidung und optimaler Unterkunft, entzieht sie jedoch jeglichem menschlichen Kontakt zu einer Bezugsperson, so ist der Tod des Kindes die unumgängliche Konsequenz (dieser Umstand wurde leider experimentell bestätigt).
Wir Menschen brauchen also Aufmerksamkeit und Ansehen unserer Mitmenschen und wenn wir  dieses nicht bekommen, dann kämpfen wir zum Teil  mit sehr harten Bandagen dafür. Rücksicht auf andere spielt dabei unter Umständen gar keine Rolle mehr, da uns der Überlebenstrieb vorschreibt, was wir zu tun haben, um unseren Platz in der Gesellschaft zu verteidigen.
Mischt man diese Grundannahmen mit den ethischen Normen des Kapitalismus, so kommt ein Ergebnis hervor, welches wir gerade eindrucksvoll beobachten können. Heute zählt nicht mehr wer man ist, was man kann und vor allem was man nicht kann. Vielmehr wir d sehr großen Wert darauf gelegt, wie viel Geld man besitzt, welche Position im Job man inne hat und welches Auto man fährt. Wir haben uns von einer natürlichen und menschlichen Betrachtungsweise hin zu einer materiellen und maschinell-quantitativen Betrachtungsweise hin lenken lassen. Dabei haben wir vergessen, wo wir gestartet waren. Vor tausenden von Jahren begannen wir als Menschen mit Gefühlen, mit Stimmungsschwankungen, mit Mitgefühl und mit Abneigungen zueinander. Wir waren nicht getaktet auf bestimmte Arbeitszeiten, eine gesellschaftlicher Etikette oder auf Gewinnmaximierung. Nein, wir waren einfache Lebewesen mit Herz und Verstand, nicht nur mit Verstand. Sicherlich gehört ein respektvoller Umgang miteinander zu den Errungenschaften der Evolution (den Krieg haben wir aber noch nicht überwunden) aber gehört dann dazu nicht auch, dass wir nicht um unser Ansehen aufzupolieren Geschäfte und Tricksereien miteinander veranstalten, um schlussendlich auf Millionen von Euro zu sitzen. Eine Zahl, die unser Selbstbewusstsein aufpoliert, die aber weder Wert noch Ethik und Moral beinhaltet? Wie gesagt, wir Menschen haben Herz und Verstand – nicht nur Verstand. Wir haben ein Bedürfnis nach Moral und Ethik, nach Zusammenhalt und Harmonie, nach gegenseitigen Respekt und Anerkennung unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten.
Warum könnten diese Gedanken aktueller denn je sein? Möglicherweise sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir als Gesellschaft innerlich verbrannt sind. Stress, Arbeitsbelastung, ständiges Wirtschaftswachstum, Rettungsschirme, Schuldenschnitte, Lobbyismus und Einzelkämpfertum haben uns müde gemacht. Als Gesellschaft erkennen wir, dass wir zu lange in einem Extrem gelebt haben. Das Hauen und Stechen gegeneinander hat unsere innere Energie vollständig verbraucht. Wir möchten wieder leben. Wir möchten einander wieder Fehler eingestehen. Wir möchten unsere Mitmenschen so annehmen wie sie sind, mit ihren Stärken und vor allem mit ihren Schwächen. Wir möchten die gegenseitige Anerkennung in unserem Sein und nicht aufgrund unseres materiellen Besitzes. Wir möchten wieder Emotionen spüren, friedlich zusammenleben, uns streiten und uns wieder versöhnen. Wir möchten wieder spüren wo wir herkommen, uns verbinden mit der Natur, sie erleben und sie erfahren. Und wir möchten wieder mehr über uns selbst erfahren. Eine ehrliche und aufrichtige Einschätzung unserer selbst gewinnen. Wir möchten uns in kleinen Dingen verwirklichen, im schlichten Zusammensein, beim lockeren Fußballspielen mit Freunden, bei der Pyjama-Party mit Freundinnen. Wir wollen Dinge für andere tun, weil sie es für uns auch tun würden und nicht weil wir dafür mit Geld entlohnt werden. Wir wollen uns messen in allerlei Disziplinen aber nicht um gegen den anderen zu gewinnen, sondern um mehr über uns selbst zu erfahren. Verlierer gibt es nicht, denn auch dieser hat höchsten Respekt verdient, weil er alles gegeben hat und den vermeidlichen Gewinner zu Höchstleistungen angespornt hat. Der Gewinner ist definiert durch den Verlierer und anders herum. Ohne den einen gäbe es den anderen nicht. Wir wollen das anerkennen. Wir wollen einfach nur Menschen sein. Mit Herz und Verstand und mit Sinn – die Sehnsucht nach Leben eben.

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26. April 2012 4 26 /04 /April /2012 14:43

Es ist schon etwas erschreckend, wie sich Menschenmassen manipulieren lassen. Während man mit Antidiskriminierungsgesetzen das Individuum scheinbar aufwertet, indem man die Benachteiligung aufgrund von Geschlecht, Alter, Religion, sexueller Neigung und weiteren Punkten unter Strafe stellt, lässt die Mehrheit der Menschen ohne Aufschrei zu, dass sie aus Unternehmenssicht als Ressource und damit als schlichter Inputfaktor abgestempelt werden.

 

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"Human resources" heißt das Zauberwort, das sich zum Ziel gesetzt hat nur die systemtreuesten Nachwuchsarbeitskräfte aus der Masse herauszufiltern und in den wirtschaftlichen Wertschöpfungsprozess einzugliedern. Aber was meint man denn mit systemtreu? Nun dahinter steht eine These, die davon ausgeht,  dass diejenigen, die ihr gesamtes Leben ganz auf die Erfüllung von Erwartungen anderer Menschen ausrichten mehr Anerkennung von diesen erfahren und dieses sich unter anderem auch in besseren Schulnoten oder Abschlüssen äußert. Wer konform marschiert und mit seiner Persönlichkeit nirgendwo aneckt, wer sich ständig freiwillig unterordnet und die Position des Vorgesetzten nie in Frage stellt, der erfährt von diesen Vorgesetzen Anerkennung und Unterstützung. Schulnoten, wie Examensnoten sind weder unter Schulen noch unter Universitäten vergleichbar. Was sie aber für sich gesehen aussagen ist, dass der bessere Schüler oder Student sich in diesem einzeln betrachteten Subsystem Universität X allen Vorgaben ausnahmslos untergeordnet hat. Während Kommilitonen ins Schwimmbad gingen, hat der gute Student verzichtet und gelernt. Nicht, dass er auch gerne gelebt hätte, aber gute Abschlussnoten und die Aussicht auf hochdotierte Arbeitsstellen haben ihn vom Leben abgebracht. Investition in die Zukunft wird das auch oft genannt und bedeutet: Es muss gearbeitet werden. Rund um die Uhr. Ohne Pause! Systemkonform und ohne Aufkommen von Zweifeln.
Da mittlerweile jeder in Angst lebt, bei Nichtanpassung an dieses System von gerade diesem an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden, verhalten sich mittlerweile alle jungen Menschen vollständig konform. Draus bildet sich die oft titulierte Generation Lebenslauf, die eigentlich nicht mehr lebt um zu sein, sondern die nur lebt um zu werden. Was hieraus resultiert, ist eine menschlich verarmte Gesellschaft. Niemand achtet mehr auf den anderen, jeder kämpft für sich. Alle wollen dem Idealbild entsprechen, um irgendwann Anerkennung zu erfahren. Viele Menschen unterdrücken ihre Persönlichkeit, fühlen nichts mehr, ja fühlen sich in diesem Leben sogar äußerst arm und leer. Depressionen, Burn-out, Sinnsuche, nötige Auszeiten, psychologische Betreuung, Medikamente, Betäubung, Konsumwahn und viele weitere Symptome treten mit der Zeit zum Vorschein. Wenn wir oft von dieser ausgebrannten, verrückten oder egoistischen Gesellschaft reden, dann beschreiben wir damit diese Symptome und fragen uns aber nicht, woher diese rühren. Dabei scheint die Erklärung doch ganz einfach. Wir unterdrücken unseren Geist, wir passen uns an ein System an, welches wir tief im Innern ablehnen. Wir verdrängen die Zweifel aber aus dem Grund, weil Zweifel in unserer derzeitigen Gesellschaft nicht anerkannt, ja sogar verachtet werden. Wir laufen alle im Gleichschritt und haben noch nie gefragt, wo wir überhaupt hinlaufen.

 

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Wenn wir erkennen wollen, wohin die Reise den geht, dann können wir uns ganz einfach einmal die Begriffe „human resources“ oder „Humankapital“ aus der Betriebswirtschaftslehre betrachten. Der Mensch soll nicht mehr Mensch sein. Der Mensch dient als Faktor. Wir alle dienen als Inputfaktoren in einer riesigen Produktionsmaschine. Die junge Generation wird verheizt, ihr wird Kreativität und Lebensfreunde entzogen noch bevor sie ins Arbeitsleben eintritt. Stattdessen herrschen Angst, Missgunst und Einzelkämpfertum und dabei sollen wir noch alle glücklich werden! Ich zweifle daran, und ich hoffe, dass wir bald alle wieder zur Vernunft kommen. Wir sollten uns wehren, wir sollten uns gegenseitig respektieren und anerkennen. Wir sollten unser Glück unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg machen! Man könnte auch einfach sagen. Wir sollten wieder zusammen leben! 

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20. April 2012 5 20 /04 /April /2012 15:18

Vor einigen Tagen bin ich auf ein Argument in Bezug auf den Dienstleistungssektor gestoßen, das mich innerlich erstarren ließ. Bis heute kann ich diesem Argument nichts sinnvolles entgegenbringen, was mir ein weiteres Mal verdeutlicht, dass ich bisher in einer Traumwelt gelebt habe. Aber nun einmal ganz von vorne.
Betrachten wir einen Markt. Dort gibt es produzierende Unternehmen und Endkunden, die das Produzierte konsumieren. Zwischen diesen beiden Polen befindet sich unter anderem der Dienstleistungssektor. Hierzu gehören bspw. Banken, Finanzintermediäre, sowie Beraterfirmen und viele, viele weitere Unternehmen. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (und dem Statistischen Bundesamt) beträgt der Anteil des Dienstleistungssektors gemessen am gesamten Wirtschaftsaufkommen mittlerweile rund 75%. Soweit kein Grund zur Besorgnis.

 

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Da der Dienstleistungssektor gemäß Begriff und Definition die Bereitstellung von Dienstleistungen sicherstellt, kann man aber zu dem Schluss gelangen, dass der Anteil dieser Unternehmen an der realen Wertschöpfung, also an der Produktion von Realgütern sehr, sehr klein, bzw. in vielen Fällen sogar gegen null tendiert. Ein Hegde-Fonds oder die Verwaltung eines Aktienfonds, eine Großbank oder ein Steuerberater trägt damit in keinster Weise zur Wertschöpfung auf realer Ebene bei. Vielmehr geht es bei dem Großteil dieser Unternehmen und Berufe um das Prinzip: Rechte Tasche, linke Tasche. Das bedeutet kurz gesagt, dass sich ein wirklich großer Teil der Bevölkerung nur mit Umverteilungsaufgaben von Kapital beschäftigt, ohne auch nur einen Cent an Mehrwert für die Gesamtwirtschaft zu generieren. Das Geld, das hierbei verdient wird, stammt aus kassierten Provisionen oder aus Steuermitteln, welches die Endkunden und die produzierenden Unternehmen erwirtschaften. Damit kann man den Dienstleistungssektor aus Wertschöpfungssicht durchaus als parasitären Wirtschaftszweig bezeichnen. Mit dieser Aussage soll keine Verunglimpfung von der dort arbeitenden Bevölkerung stattfinden. Vielmehr stelle ich mir, wie viele andere aber die Frage nach dem Sinn der Arbeit, die ich verrichte, nach den Auswirkungen und nach dem Wert, den sie für die Gesellschaft besitzt. Wer täglich viele Stunden seines Lebens bei der Arbeit verbringt, möchte schlussendlich auch etwas erreichen was Substanz hat, was nachhaltig verändert und wovon man nicht nur selbst, sondern auch andere Menschen und die Gesellschaft als Ganzes profitiert. Da sich der Sachverhalt für den Dienstleistungssektor aber bei genauem Hinsehen anders darstellt, rutscht eine ganze Branche in eine tiefe Sinnkrise und zweifelt an der eigenen Existenzberechtigung. Wenn wir uns doch alle nur selbst verwalten, wenn wir mit unserer Intelligenz lediglich dazu beitragen, dass Umverteilungsvorgänge von Kapital verstärkt oder abgeschwächt werden, wenn wir dadurch neue Ungerechtigkeiten schaffen, die wir selbst nicht überblicken können, dann hat das was wir tun im Endeffekt keinen tiefen Sinn. Eigentlich ist es fast verschwendete Lebenszeit.

 

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Um in dieser Diskussion noch weiter nachzutreten, zitiere ich hier noch sinngemäß das Argument, welches ich anfangs erwähnte und welches mich vollends in die Sinnkrise katapultiert hat.
„Wenn die Dienstleistungsbranche keine realen Werte schafft, dann wäre es doch theoretisch möglich, den größten Teil dieser Branche sofort aufzulösen, die Angestellten nach Hause zu entsenden und ihnen ihr Gehalt einfach weiterzubezahlen. Denn die Kosten, die sie dem System berechnen, könnten unmittelbar von den produzierenden Unternehmen und dem Endkunden als Steuer oder Abgabe erhoben werden und damit im Vergleich zum jetzigen Zustand kostenneutral an die Zuhause-Sitzenden ausbezahlt werden.“
Auch wenn dieses Argument natürlich theoretisch getrieben ist, so spiegelt es einem doch in einer direkten Art und Weise wieder, welchen Sinn und welchen Beitrag der größte Teil des Dienstleistungssektors heute für unsere Wirtschaft einnimmt. Leider keinen!

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19. April 2012 4 19 /04 /April /2012 11:25

In diesen Tagen, die von Unsicherheit und ständigem Misstrauen gegenüber unserem Finanzsystem geprägt sind, machen sich viele Menschen zurecht Gedanken um ihre Spareinlagen. Wir alle wissen, dass unser Bankensystem nicht etwa auf einem Vollgeldsystem beruht, sondern als Fiat-Geldsystem etabliert wurde, welches extrem gehebelt und damit nicht vollständig liquide ist. Hieraus kann sich eine Bank-Run Problematik ergeben, nämlich genau dann, wenn sich einige Bankkunden im selben Zeitraum dazu entscheiden, ihr erspartes Geld von ihren Konten abzuheben. Ist der minimale Kapitalpuffer, den Banken vorhalten verbraucht, droht unmittelbar die Auszahlungsunfähigkeit aufgrund mangelnder Liquidität. Dies bedeutet schlicht und ergreifend, dass nur die ersten Kunden an ihr Geld kommen, während die Menschen hinten in der Schlange keine Auszahlung mehr erwarten können. Das Geld als solches ist nämlich gar nicht vorhanden, sondern existiert in den größten Teilen nur als Fiktion in den Bankbilanzen. Wer also in Krisenzeiten Zahlungsmittel in den eigenen vier Wänden vorhalten möchte, sollte sich möglichst dazu entscheiden, bevor die Nachbarn einem in dieser Frage zuvorkommen. Damit soll kein Misstrauen gegenüber den Nachbarn entstehen, vielmehr geht es hierbei um die schlichte Darstellung der Spielregeln unseres Geldsystems.
Ist es denn sinnvoll eine Geldreserve in bar vorzuhalten? Diese Frage ist nur schwer zu beantworten. Was man aber angesichts der Niedrigzinspolitik der Notenbanken sagen kann ist, dass es aus Renditegesichtspunkten nie attraktiver war, sein Geld zuhause zu lagern, denn die Renditedifferenz zwischen Bankeinlage und Kopfkissen war in den letzten Jahrzehnten wohl nie kleiner. Die Opportunitätskosten liegen im Moment wohl maximal bei ca. 2% (dies ist die Differenz zwischen der Einlage ins Kopfkissen 0% und der Einlage auf dem Sparbuch ca. 2%). Wer diesen Prozentsatz im Tausch gegen die Sicherheit Geld in bar zu besitzen bezahlen will, für den macht es aus individueller Sicht durchaus Sinn einen Teil seines Geldes ins Kopfkissen zu stopfen. Sollten es zum Krisenfall und zum ausgedehnten Bank-Run kommen, müssen in der Zeit, in der sich andere Marktteilnehmer vor den geschlossenen Banken tümmeln diese gebunkerten Liquiditätsreserven aber unmittelbar gegen Waren getauscht werden, da eine Entwertung und Reformierung der Währung dann unmittelbar bevorsteht.

 

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Ist dieses Szenario wahrscheinlich? Auch hier sollte man sich mit Prognosen bedeckt halten. Es gibt durchaus Indizien, die für ein baldiges Szenario diesen Ausmaßes sprechen aber was die Zukunft bringt, weiß bekanntlich niemand von uns. Was wir aber kennen sind die mittlerweile täglichen Diskussionen um die Instabilitäten unseres derzeitigen Finanzsystems. Während in den PIGS-Staaten bereits starke Bank-Run-Tendenzen ersichtlich sind und Banken mithilfe von zusätzlicher Liquidität vor der Auszahlungsunfähigkeit bewahrt werden müssen, scheint es im Kerneuropa noch relativ ruhig zu sein. Dieser Eindruck kann aber täuschen, denn Informationen über derartige Entwicklungen würden und werden aus Systemerhaltungsgründen nie einen Weg in die breite Öffentlichkeit finden. Um die Lage einzuschätzen, bleibt also nur die alte Methode über das Bauchgefühl. Diese kann täuschen, aber durch Gespräche mit den Menschen im eigenen Umfeld, kann man ein Gefühl dafür bekommen, inwieweit die Unsicherheit vorangeschritten ist. Hat diese Unsicherheit ein gewisses Maß erreicht, beginnt die Bankenpanik dann durch minimale Auslöser. Wie wir die derzeitigen Entwicklungen interpretieren  und welche Schlüsse wir daraus ziehen, bleibt damit jedem selbst überlassen. Wenn jedoch die ersten Menschen Verlust- und Existenzängste nicht mehr im Zaum halten können und zur Bank rennen, dann spätestens, sollten wir mitrennen, falls wir uns bis zu diesem Zeitpunkg noch nicht vorbereitet haben. Denn eine der wichtigsten Regeln, auf denen unser Bankensystem derzeit beruhgt kennen wir jetzt: Nur die Schnellsten bekommen was ihnen versprochen wurde, der darauffolgende Rest der Bevölkerung wird seiner Ansprüche durch Auflösung der Geldillusion enteignet.

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11. April 2012 3 11 /04 /April /2012 15:08

Wer an seiner Geldillusion etwas rütteln will, dem sei dieser hervorragende Beitrag empfohlen! Aber Vorsicht! Nicht depressiv werden, wenn der Traum platzt!

 

 

 


 

 

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11. April 2012 3 11 /04 /April /2012 14:55

Man mag die Globalisierung und die daraus resultierenden positiven Effekte für Mensch und Wirtschaft hochloben, sollte dabei aber keineswegs einen Aspekt außer Acht lassen, der uns gerade jetzt in wirtschaftlich und finanzwirtschaftlich schweren Zeiten in aller Deutlichkeit vor Augen geführt wird. Die Globalisierung hat dazu geführt, dass wir uns vollständig voneinander abhängig gemacht haben. Damit haben wir einen gewissen Grad an Freiheit, Selbstbestimmung, Ökologie und Individualität aufgegeben, um diesen gegen mehr Konsum, mehr gefühlten Wohlstand und mehr Wirtschaftswachstum einzutauschen. Vor allem im wirtschaftswissenschaftlichen Themengebiet der Außenwirtschaft herrscht nach wie vor das Paradigma, dass in einer effizienten Gesamtökonomie jeder Marktteilnehmer ausschließlich das Produkt herstellen und vertreiben kann, welches er gegenüber seinen Konkurrenten am kosteneffizientesten herstellt. Nun kann man dieser These rein aus betriebswirtschaftlicher Sicht argumentativ nicht widersprechen, betrachtet man aber aus einer volkswirtschaftlichen Sicht die daraus resultierenden Einzelökonomien, so kann man doch Zweifel an dem uneingeschränkten Zuspruch der Ausgangsthese erheben.
 Was geschieht, wenn jeder nur noch das produziert, was er am besten kann?  Die fortwährende Spezialisierung der nationalen Ökonomien führt dazu, dass riesige Zulieferketten entstehen, deren Ausfall zum Teil katastrophale Auswirkungen hätte. Will also beispielsweise Deutschland seine hochtechnologischen Güter entwickeln und exportieren, so ist dazu sowohl der Rohstoff Öl, wie auch alle anderen wichtigen Rohstoffe im Industriebereich von Nöten. Diese werden aus anderen Ländern importiert, wodurch sich eine Abhängigkeitsbeziehung zu diesen Ländern entwickelt. Andererseits sind diese rohstofffördernden Länder von deutschen Produkten abhängig, damit sie mit Düngemittel ihre Felder bestellen oder ihre Bodenschätze verwertbar aufbereiten können. Aus diesen Abhängigkeitssystemen resultiert ein Gesamtsystem, welches jedes für sich gesehen zumindest ökologisch nicht optimal an seine Umwelt angepasst ist und Kollaps-Risiken birgt.

 

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Angenommen die Deutschen würden kein oder nur sehr wenig Öl importieren können. Dann müssten die Menschen dort wohl oder übel  Wege und Mittel finden, ihr Zusammen- und Überleben mithilfe anderer örtlich vorhandener Rohstoffe sicherzustellen. Es würde sehr wahrscheinlich viel weniger Know-how im Hochtechnologiesektor entstehen, da sowohl die Nachfrage aus dem Ausland wie auch die natürliche Grenze der Rohstoffknappheit dieses verhindern würden. Auch die rohstoffexportierenden Länder würden ihre Lebensweise ändern müssen, sofern ihre Ökonomien nicht in jetzigem Ausmaß auf dem Rohstoffexport fußen könnten. Sie wären zwar auf lange Zeit mit bereits vorhandener Technik mobil, andererseits müssten sie sich selbst Gedanken darüber machen, wie sie ihren eigenen technologischen Fortschritt oder in manchen Fällen sogar einfach nur die Lebensmittelversorgung ihrer Bevölkerung organisieren könnten. Die Eigenständigkeit von Ökonomien ist aus Sicht der wirtschaftlichen Evolution ein großer Vorteil und eine Chance. Wenn sich viele verschiedene Systeme in unterschiedlicher Weise entwickeln, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass beim Kollaps eines Einzelnen nicht das gesamte Konstrukt ins Wanken gerät. Während wir also im wirtschaftlichen Sinne noch immer die Idee verfolgen, dass eine Weltökonomie besser ist, als eine Vielzahl von kleineren ineffizienteren Ökonomien, haben wir in anderen Wissenschaftsbereichen bereits erkannt, dass mehrere kleine Einheiten besser sind als wenige oder eine große. Denken Sie doch dabei einfach mal an ihr Smartphone. Darin werkeln zwei kleinere Prozessoren, in den neuesten Produkten sogar vier, im Computerbereich mittlerweile sogar acht. Und wenn Sie jetzt gleich ins Flugzeug steigen, um zu Ihrem Geschäftstermin zu gelangen, dann sind in dieser Flugmaschine alle Kabelverbindungen aus Sicherheitsgründen doppelt verlegt. Sind diese Entwicklungen alle rein aus Zufall so entstanden? Wohl nicht! Es ist der innere Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Sicherheit und nach doppeltem Boden, den viele von uns verspüren. Wir sollten diesen Wunsch und dieses Gespür nicht verlieren, denn es hat über viele Jahrtausende unser Überleben gesichert. Handel und Tausch untereinander ist eine gute Sache. Dennoch sollten wir im Gegenseitigen Respekt voreinander uns auch eingestehen, dass jeder von uns auf ein gewisses Maß an Eigenständigkeit pocht. Wir sollten unsere wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen nicht so lange weitervertiefen, bis wir irgendwann alle mit dem Kopf in der Schlinge hängen. Damit ist nämlich schlussendlich auch niemandem geholfen!

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4. April 2012 3 04 /04 /April /2012 13:45

Als ich der freundlichen Dame an der Kasse heute meinen 20 -Euro Schein entgegenstreckte, kam in mir ein ungutes Gefühl auf. Für Menschen, die sich intensiv mit Geld beschäftigen, mag das in diesen Tagen vielleicht nachvollziehbar sein. Das überall gepriesene Geld, das uns ermöglicht Waren flexibel zu tauschen, ist an sich eine wunderbare Erfindung. Wir nehmen es entgegen in dem Vertrauen, dass es bei der nächsten Transaktion vom Gegenüber ebenso akzeptiert wird. Wir vertrauen einander, wir vertrauen der Währung und wir vertrauen vor allem der dauerhaften Werthaltigkeit dieses Tauschmittels. Wäre all dieses nicht gegeben, so würde derjenige der Geld gegen Waren tauscht irgendwann mit sehr viel Papierscheinen sprichwörtlich dumm dastehen – aber diesen Fall denken wir ja nicht! So auch die Kassiererin im Supermarkt vor ein paar Stunden. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, nahm sie den Geldschein entgegen, verrechnete den Differenzbetrag und gab mir nach zwei oder drei Sekunden das Rausgeld zurück. Der Deal war perfekt und dennoch kam ich ins Grübeln. Beruht dieses Vertrauen, das die Verkäuferin mir entgegenbringt wirklich auf Gegenseitigkeit? Bringt Sie mir überhaupt Vertrauen entgegen oder vertraut sie nur dem Währungssystem an sich?

 

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Ich kann mir diese Fragen nur so beantworten. Ich denke, die Kassiererin, welche stellvertretend für das Unternehmen handelt, vertraut in erster Linie unserem Währungssystem und nimmt damit Geld im Tausch gegen Waren personenunabhängig und damit in gewisser Weise auch vertrauensunabhängig an. Dennoch vertrauen die Unternehmen wie auch alle Wirtschaftssubjekte sich gegenseitig in hohem Maße, denn wenn das Tauschen mit Papierwährungen nicht von einer breiten Mehrheit der Beteiligten akzeptiert wird, verliert das Geld sehr viel von seinem Glanz. Denn gerade der unbeschränkte Tausch und die enorme Akzeptanz haben das Geld ja zu dem gemacht was es ist – eine Erfolgsstory ohne Vergleich.
Die Frage nach der Gegenseitigkeit des Vertrauens habe ich aber noch nicht beantwortet. Hier liegt wohl auch der Grund dafür, dass ich nach Abschluss dieses Deals ins Grübeln kam. Glaube ich denn wirklich noch daran, dass diese Währung in Zukunft noch von meinem Gegenüber akzeptiert wird? Meine Antwort ist nein! Da ich mich viel mit Geld beschäftige, betrachte ich die derzeitigen Entwicklungen mit Sorge. Übrigens scheine ich damit nicht alleine zu sein. Während Milliardenbeträge geschaffen werden, Gläubiger nach Abschreibungen gerettet werden müssen und mittlerweile auch Inflationstendenzen auf allen physischen Märkten erkennbar sind, werde ich unruhig. Mir scheint, als ob da etwas aus dem Ruder läuft, was irreparabel ist, was uns alle betrifft und was wir alle nicht wahrhaben wollen. Deshalb handle ich wie mittlerweile viele andere Menschen auch und schaue, dass ich von dem an sich nutzlosen Papiergeldbestand wegkomme. Ich denke mir, dass sofern es zu einer Währungskrise kommen sollte, ich möglichst wenig von diesem wertlosen Scheinen und Zahlen auf meinem Konto haben sollte. Ich verliere nicht gerne, deshalb trenne ich mich rechtzeitig. Viele scheinen das aber noch nicht zu denken bzw. zumindest noch nicht danach zu handeln. Mit zunehmender Zeit werden aber wohl mehr und mehr Menschen auf diesen Zug aufspringen. Irgendwann wird es sehr schwierig werden von seinen Zahlungsmitteln loszukommen. Jeder versucht den Schwarzen-Peter namens Geld einem anderen zuzuschieben. Alle werden ganz schnell im Kreis rennen und wie bei der Reise nach Jerusalem nach den letzten Stühlen Ausschau halten. Irgendwann stoppt die Musik und einige stehen ohne Stuhl da. Ich glaube, dass ich heute beim Einkauf aus diesem Grund nachdenklich geworden bin, denn wäre morgen alles vorbei, dann säße die Kassiererin morgen früh heulend hinter der Kasse, mit viel Bargeld in der Kasse aber wenig Perspektive!

 

 

 

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3. April 2012 2 03 /04 /April /2012 20:36

Pünktlich zu Ostern ist sie wieder da! Die Diskussion um die horrenden Spritpreise an den Zapfsäulen. Schon merkwürdig wie jedes Jahr um die gleiche Jahreszeit die Medien und die deutsche Bevölkerung der Meinung sind, dass dieser Preiswahnsinn an der Tankstelle so nicht weitergehen kann. Und natürlich fordern alle wieder eine großzügige Entlastung der Autofahrer, in Form einer Anhebung der Pendlerpauschale, dem Senken der Kfz-Steuer oder am besten gleich dem Verbot von Preiserhöhungen für die Mineralölkonzerne. „Steigt der Preis weiter, dann hat das ernsthafte Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft“ argumentieren die einen während die anderen sagen, dass das ganze Geld was an der Tankstelle bleibt über kurz oder lang zum erzwungenen Konsumverzicht der Verbraucher führt und damit unser zart wachsendes Pflänzchen Wirtschaft dem Tode weiht. Talksendungen werden zum Thema veranstaltet, Politiker äußern sich in der Presse – jeder hat eine Meinung dazu und das Wichtigste dabei ist, dass mehr oder weniger alle die gleiche Meinung vertreten. Nieder mit den Ölkonzernen und ihren hinterhältigen Preismachenschaften!

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Wir Deutsche scheinen wirklich Benzin im Blut zu haben und gerade an Ostern wird uns jedes Jahr wieder bewusst wie abhängig wir mittlerweile vom Rohstoff Erdöl und dem daraus gewonnen Autosprit geworden sind. Ohne Mobilität scheint heutzutage nichts mehr möglich. Wie sollen all die Pendler zur Arbeit kommen? Wie komme ich zu meinen Einkäufen? Wie komme ich am Wochenende ohne Auto zu meiner Laufstrecke? Alles unmöglich ohne Benzin, alles unmöglich, sofern Benzin sehr teuer ist. Deshalb lechzen wir Autofahrer wie Drogensüchtige nach immer mehr billigem Stoff, auch wenn wir dabei im Ernstfall unsere marktwirtschaftlichen Prinzipien über Bord verwerfen müssen – her mit dem billigen Treibstoff! Sofort! Spätestens wenn wir erkennen, dass wir an diesem Punkt sind, sollte unser Realitätssinn wieder einsetzen. Fakt ist, dass Öl nur in begrenzter Menge vorhanden ist, Fakt ist auch, dass sich gerade an Ostern auf den Autobahnen oft kilometerlange Staus bilden. Unbestreitbar scheint zudem, dass wir mit dem Verbrennen von Erdöl sehr viel CO2 emittieren, was auf lange Sicht bestimmt keine positiven Effekte auf unsere Umwelt haben wird und  anzuerkennen ist schlussendlich auch, dass der Ölpreis auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erst die 2€-Marke, dann die 3€-Marke und danach die 4€ und 5€-Marke nehmen wird.

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Wir sollten aufwachen und uns der Realität stellen! Mobilität wird in Zukunft anders definiert werden wie heute. Autos werden sich nur noch wenige leisten, unser Aktionsradius wird sich damit verkleinern. Es wird irgendwann nicht mehr möglich sein 50km zum Arbeitsplatz zu pendeln. Wir werden auch keine Autos mehr fahren, die übermotorisiert sind und Sprit im Übermaß verfeuern. Die Zeiten werden sich ändern und es wird uns niemand fragen ob wir darauf Lust haben oder nicht!
Wir werden uns noch wundern, wie gut das alles funktionieren wird. Die Wirtschaft wird sich umstellen, unsere Mobilität wird auf anderen Energiequellen aufbauen, die derzeit laufenden Diskussionen werden in der Rückschau engstirnig und beschränkt wirken. Daher müssen wir jetzt eine Sache überwinden – unsere psychische Abhängigkeit vom Öl! Alles Gejammer können wir uns sparen und die Energie dafür nutzen uns von dieser braunen Masse loszusagen. Neue Konzepte müssen her, alte Konzepte müssen ad acta gelegt werden. Wir brauchen den Wandel jetzt und wir brauchen die Diskussion um den Erhalt unserer bisherigen Lebensweise jetzt nicht!!
   

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2. April 2012 1 02 /04 /April /2012 16:03

Ja richtig! Jeder kennt den Kochtopf auf dem Herd, der mit Wasser gefüllt und mit Deckel verschlossen vor sich hin köchelt. Alles ganz normal mag man denken aber wenn man einmal zwei Minuten nicht aufpasst, dann hebt sich auf einmal der Deckel und die ganze Suppe quillt aus allen Öffnungen. Ja und? Stellen wir uns vor, der Kochtopf seien die Rahmenbedingungen unseres Wirtschaftens und das Wasser im Kochtopf sei unser Geld. Die Flamme unterm Topf ist unser Zinssystem und damit sind fast alle Zutaten für eine brodelnde Suppe beisammen!
Während zu Beginn des Kochvorgangs alles gemächlich vor sich hin blubbert befindet sich alles irgendwie im Gleichgewicht. Mit der Zeit jedoch werden die Blasen im Topf größer und größer. Was passiert da? Die Flamme erhitzt den Inhalt stetig. Die Moleküle im Wasser bewegen sich schneller und schneller. Sie prallen aufeinander, sie verdrängen sich, es bilden sich Leerräume mit Blasen, das gesamte Innere dehnt sich aus!

 

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Und was ist das bezogen auf unsere Wirtschaft? Nun, wächst nicht auch unsere Geldmenge mit stetiger ja sogar exponentieller Rate? Erhöht sich in Boom-Phasen nicht auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes? Finden auf der Welt nicht immer mehr Finanztransaktionen in kürzer werdenden Zeitintervallen statt? Dehnt sich das System nicht schon Jahre lang immer weiter aus (zumindest nominal)? Irgendwie lief doch alles jahrelang wie in einem Kochtopf, der bald überzulaufen drohte. Dann aber passierte etwas Merkwürdiges! In Zeiten des größten Booms ging plötzlich eine große Bank in Amerika bankrott. Was hatte das zu bedeuten? Der Unterschied zum Kochtopf erklärt einiges. Während im Topf die Menge an Wassermolekülen über die Zeit sehr stabil bleibt, expandiert unsere Geldmenge im inneren des Systems aus sich selbst heraus. Wenn Zentralbanken Geld in den Kreislauf schütten, dann ist diese Geldmenge nicht auf alle Zeiten konstant. Vielmehr wird auch diese Menge durch das Zinssystem befeuert und wird sich so über die Zeit in ihrem Wachstum verselbständigen. Dieser Vorgang, der über das Kreditwesen induziert wird führt also dazu, dass sich innerhalb des Kochtopfes Positionen aufgebaut hatten, die irgendwann nicht mehr bedient werden konnten (Risiko und Ungleichverteilung spielen hierbei eine Rolle). Der Bankrott und die darauf folgende Kontraktion der Wirtschaft war Sinnbild dafür, dass das Kartenhaus aus Verbriefung und Kreditzusagen zusammenzustürzten drohte. Diese wäre im Wassertopf mit einem Abstellen der Flamme zu vergleichen, was einer Abkühlung oder gar dem Stillstand unseres wirtschaftlichen Miteinanders entsprochen hätte. Da wir das nicht in Kauf nehmen wollen, entschlossen sich Staaten, Regierungen und Notenbanken zu retten was noch zu retten scheint. Mit Subventionen, Bürgschaften und großzügiger Geldpolitik seitens der Notenbanken wird im Moment versucht den Topf am Kochen zu halten! Schuldner dürfen nicht ausfallen und wenn sie es tun, dann muss die Allgemeinheit dafür sorgen, dass den Gläubigern unter die Arme gegriffen wird, denn in unserer modernen Welt ist man, sofern man etwas von sich hält, immer Gläubiger und Schuldner in Personalunion! Wir werden also sehen, ob das Feuer, welches im Moment gelegt wird tatsächlich ausreicht um den Topf auch wieder richtig zum Kochen zu bringen. Ach ja und dann wäre da noch ein Problem! Passt meine zwei Minuten nicht auf, dann quillt es über und drückt aus allen Öffnungen! Die Inflation mit hohen Raten ruft! Ach so ja richtig, ich bin ein Schwarzmaler!  

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27. März 2012 2 27 /03 /März /2012 17:20

Wenn ich mich mit Menschen über die Probleme unseres derzeitigen Wirtschaftssystems unterhalte, schlägt mir sehr viel Pessimismus entgegen. Dennoch herrscht in der Bevölkerung noch die Meinung vor, dass ein totaler Zusammenbruch und ein Neustart des wirtschaftlichen Zusammenlebens ausgeschlossen werden kann bzw. es die Aufgabe der Politiker ist, diesen zu verhindern. Diesem Fünkchen Hoffnung treten viele Ökonomen hinter vorgehaltener Hand mit folgendem Vergleich entgegen:

Die Arroganz der Menschheit führte in den letzten Dekaden dazu, dass sie irgendwann das Maß verlor, ungedeckte Währungen einführte und damit den Startschuss für angeblich unbegrenzten Reichtum schuf. Im Moment, also viele Jahre später, erinnert die ganze Situation derer, in der sich die Titanic kurz vor ihrem Ende befand. Auch damals dachte der Mensch, im Überschwang, die Natur überwältigt und gebändigt zu haben. Die Folge dieser Arroganz war eine Kollusion mit einem Eisberg, der mit Leichtigkeit ein Loch in die Außenhaut des Schiffes riss. Während unten das Wasser in das Schiff eintrat, spielte oben noch die Kapelle, als ob nichts gewesen wäre. Nicht dass diejenigen oben nicht registriert hätten, dass es zu Ende geht. Nein sie wussten es nur zu genau aber der aufkommenden Panik musste man etwas entgegensetzen. Verhindern konnte die Kapelle den Untergang nicht. Sie verkürzte vielmehr die schwierige Zeit für die Passagiere, in der sie sich mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen hatten. Die Illusion sollte bis kurz vor Ende aufrechterhalten werden. Natürlich ermöglichte dieser Zeitgewinn und das eingegrenzte Chaos auch einer bestimmten Klasse sich rechtzeitig zu den Rettungsbooten zu begeben und diese ohne ausufernde Klassenkämpfe zu Wasser zu lassen. Doch irgendwann war auch dem letzten klar, dass dieses Schiff dem Untergang geweiht war. Sehr viele Menschen ertranken oder erfroren in der eiskalten See.

 

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Kein Wirtschaftswissenschaftler, kein Professor, kein Politiker und kein EZB-Banker weiß eine Lösung für die Probleme, die in nächster Zeit anstehen werden. Aber dass Währungen unter bestimmten Voraussetzungen untergehen hat sich geschichtlich des Öfteren gezeigt. Wir werden unseren angeblichen Reichtum nicht konservieren können. Wir müssen sogar hoffen, dass das nicht möglich sein wird, denn nur dann ergibt sich ein kleiner aber wesentlicher Unterschied zum Vergleich mit der Titanic. Dann gehen nämlich alle gemeinsam unter – ohne Rettungsboot. Und danach ist dann auch die Zeit gekommen, die einen wirklichen Neuanfang möglich macht, denn es gibt noch einen Unterschied zum sinkenden Schiff: Nicht wir Menschen sterben, sondern unser Geld!

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